Systemische Hintergründe

Wie funktioniert Veränderung?

Lässt sich ein System einfach verändern wie der Termostat an der Heizung?

Wie können wir alte Verhaltens- oder Gedankenmuster verändern?

Was bedeutet "systemisch"?

Der Begriff „Systemische Beratung“ vereint systemisches Denken und Handeln und liegt theoretischen konstruktivistischen Annahmen zugrunde (mehr zum Konstruktivismus im unteren Absatz). Systemisch Arbeiten heißt einer Einladung zu folgen etwas (zum Beispiel ein Problem) aus verschiedenen Perspektiven zu beobachten.

Der Begriff "systemisch" bezieht sich auf Systeme, wie zum Beispiel Menschen, Paare, Familien, Teams, Organisationen etc. In erster Linie liegt das Interesse auf den Zusammenhängen, Wechselbeziehungen, Kommunikationen und Beziehungen in und zwischen diesen Akteuren (Systemen). Im Focus steht dabei die Frage: „Wie funktioniert ein System?“, bzw. „Wie lauten die Spielregeln?“.

Zum allgemeinen Ziel der systemischen Therapie und der systemischen Beratung kann gesagt werden, dass Menschen über einen relativ kurzen Zeitraum lösungsorientiert auf dem Weg zur Erweiterung ihrer Kompetenz begleitet werden. An der Tür des Behandlungszimmers von Steve de Shazer, einem Mitbegründer der systemisch-lösungsorientierten Kurzzeittherapie soll dieser bezeichnende Satz gestanden haben: "Kurzzeittherapie ist nützlich für Patienten, aber nicht nützlich für Kurzzeittherapeuten".

 

Was ist überhaupt ein System?

Die schlechte Nachricht: Aus systemtheoretischer Sicht, gibt es gar keine Systeme! Die gute Nachricht: Deshalb kann man sich zahllose Systeme konstruieren - solange sie sich als sinnvoll herausstellen und praktisch nützlich erscheinen.

 

Der Begriff "System" ist so wie auch jeder andere Begriff nur eine Konstruktion des Betrachters. Wir Menschen interpretieren die Welt so, wie es uns hilfreich erscheint, um die Dinge bessser verstehen zu können. So können wir Ideen entwickeln, um erfolgreich in unserer Welt handeln zu können. Die Welt in konstruierten Systemen zu betrachten, dient unserer Orientierung - wir schaffen uns eine Art Landkarte. Es ist allerdings hilfreich, einen auf der Landkarte eingezeichneten Berg nicht mit dem wirklichen Berg zu verwechseln oder ihn als einen solchen wirklichen Berg zu betrachten. Die Landkarte ist uns so lange hilfreich, wie sie uns bei der Orientierung hilft.

 

Die Elemente eines Systems sind wie in einem Mobile miteinander verbunden - bewegen sich in diesem Mobile einzelne Elemente, werden diese Bewegungen auf das Ganze übertragen. Wird ein Teil in einem System verändert, wird notwendigerweise das gesamte System beeinflusst. Das Bild eines Mobiles veranschaulicht, dass sich das Ganze von der Summe seiner Teile unterscheidet, es hat eine andere Qualität:

  • ein Musikstück ist mehr, als die Summe der einzelnen Noten und
  • ein Team kann etwas anderes leisten, als nur ein Einzelkämpfer.

Vorgänge in Systemen können also als zirkuläre Wechselwirkungen gesehen werden, weil sie sich gegenseitig beeinflussen. Lebende Organismen, Organisationen oder gesellschaftliche Gruppen sind "offene Systeme" und leben im ständigen Austausch mit ihrer Umgebung und beeinflussen sich gegenseitig. Biologische Organismen streben nach Regelmäßigkeit und Stabilität und erhalten sich selbst aufrecht.



Systemische Sichtweisen sind vom Konstruktivismus geprägt:

Der Konstruktivismus ist eine Erkenntnistheorie, die davon ausgeht, dass alle unsere Worte, Begriffe und Ideen nur Konstruktionen über die Welt sind, die auf unseren möglichen Wahrnehmungen beruhen. Sie können demnach nie unabhängig von unseren Sinneswahrnehmungen sein. Was wir wahrnehmen können, ist also immer wesentlich davon anhängig, über welche Möglichkeiten der Wahrnehmung wir verfügen. Die Wahrnehmungen werden von uns verarbeitet und daraus entwickeln wir unsere Sicht der Welt. Demzufolge verdeutlicht der Begriff Konstruktion, dass unsere Erkenntnis von unserer Wahrnehmung abhängig ist und nicht zwangsläufig die Abbildung einer Realität außerhalb von uns ist.

Nach dieser Philosophie stellt sich nicht die Frage nach "richtig" oder "falsch", sondern es wird nach Brauchbarkeit und Nützlichkeit gefragt.

 

Können wir also in unserem System erfolgreich unsere Ziele erreichen oder ist es günstiger die Grenzen des Systems anders verlaufen zu lassen?

Lösungen lauern überall:

In einer Welt, die immer komplexer zu werden scheint, braucht es für die unterschiedlichen Herausforderungen des Alltags auch individuelle Lösungen. Aber wie kann das funktionieren? Müssen wir einfach nur noch höher, schneller weiter kommen? Müssen wir uns nicht einfach nur noch besser organisieren und managen? Frei nach dem Motto: „Viel hilft viel!“ - wird dann alles gut? Und wenn wir unsere Ziele schließlich doch nicht erreicht haben, liegt es dann daran, dass wir uns nur nicht genug angestrengt haben?

 

Oder gibt es auch noch andere Handlungsalternativen, die es uns ermöglichen in einer komplexen Welt zu bestehen? Warum fallen wir so oft in alte und ungünstige Verhaltensmuster, obwohl wir doch wissen, dass uns diese nicht weiterbringen? Wie kann sich ein Team, eine Organisation oder die Persönlichkeit verändern? Wie funktioniert Veränderung?

 

Ist ein System direkt und zielgerichtet steuer- und veränderbar?

Die schlechte Nachricht: aus systemtheoretischer Sicht ist dies nicht möglich. Soziale Systeme (Menschen, Teams, Organisationen etc.) lassen sich von außen nicht zielgerichtet verändern.

Die gute Nachricht: aber Systeme können durch bewusste „Musterirritaion“ beeinflusst werden und so Veränderungsprozesse in Gang setzen.

 

Ein systemischer Blick, eine systemische Haltung und ein entsprechendes Handeln kann die Veränderungschancen erheblich begünstigen und somit erstaunliche Ergebnisse und Erfolg mit sich bringen: zum Beispiel werden aus teils ineffektiven Arbeitsgruppen plötzlich kooperierende Teams; vielleicht führt eine neue Streit- und Fehlerkultur in der Organisation zu einer deutlich niedrigeren Krankheitsquote; auf einmal sind Mitarbeiter*innen in der Lage Konflikte zwar immer noch als unangenehmen, aber als einen notwendigen Motor für Veränderung zu verstehen und lösen diese schließlich eigenständig auf usw.

 

Was soll dieser „systemische Blick“ oder die „systemisches Haltung“ sein?

Diese Frage ist aus systemischer Sicht nicht beantwortbar – der Begriff „systemisches Denken“ ist nicht einheitlich definiert oder eine Sache, die wir anfassen könnten. Aber vielleicht können wir es so sagen: es gibt Menschen, die sich für systemisch denkend halten oder als systemisch denkend beobachtet werden. Systemisches Denken ist das, was wir als solches beobachten oder dafür halten – das, was wir individuell gedanklich „konstruieren“. Der sogenannte Konstruktivismus ist ein wesentlicher Bestandteil des systemischen Denkens. Verkürzt gesagt, folgt der Konstruktivismus der Idee, dass wir keinen Zugang zu einer wirklichen Wirklichkeit haben, sondern nur zu unseren eigenen Vorstellungen, Ideen, Konzepten, Annahmen oder Glaubenswelten von Wirklichkeit. Konsequent betrachtet, wäre demzufolge der Konstruktivismus auch nur eine Konstruktion und keine Wirklichkeit.

 

Ein systemisches Coaching liefert weniger direkte Lösungen in Form von Ratschlägen - auch die systemischen Arbeitsweisen können nicht zaubern oder in die Zukunft blicken. Stattdessen wird hier ein Prozess begleitet, indem gemeinsam Lösungen erfunden, aber nicht gefunden werden. Systemisch denkende Personen glauben, dass es die Lösung per se gar nicht gibt, sondern dass sie erst dann da ist, nachdem sie konstruiert wurde. Lösungen entstehen durch Erfinden. Der Unterschied zwischen Finden und Erfinden von Lösungen sieht so aus: Das Finden von Lösungen würde hartnäckiges Suchen und viel Disziplin erfordern. Das Erfinden von Lösungen aktiviert Kreativität. In solch einer Prozessberatung kann es darum gehen, ungewöhnliche Methoden auszuprobieren, um Handlungsoptionen zu vergrößern, Veränderungsmotivation zu steigern oder Selbständerungsmechanismen in Gang zu bringen. Veränderung funktioniert leider nicht linear, wir können in sozialen Systemen leider nicht sagen wenn A, dann B und dann C. Der systemische Ansatz bietet hier aber eine Alternative. Hier geht es um eine klare Zieldefinition, um Musteridentifikation und schließlich um Musterirritation, damit sich neue zieldienliche Muster bilden können. Einfacher gesagt: Was können Menschen in ihrem System tun, damit sie nicht immer wieder in die gleichen und alten unwillkürlichen Fallen tappen – wie kann sich ein System verändern, wie können Akteure in instabilen Systemen bestehen und wie ist eine Weiterentwicklung möglich.

 

Die systemische Herangehensweise auch ressourcenschonender - es wird weniger Zeit und weniger Energie benötigt und hebt sich dadurch auch etwas von anderen Formen der Psychotherapie oder Unternehmens- und Organisationsberatung ab.

 

Das Angebot richtet sich auch an Personen oder Organisationen, die mit traditionellen Beratungs oder Therapiemethoden an ihre Grenzen gestoßen sind und die Lösungen für Probleme suchen, um sich in der Welt, die immer höhere Anforderungen an uns stellt, bestehen zu können.

Ziel der Prozessberatung: Kunden möglichst schnell in die Lage versetzen, Probleme eigenständig zu lösen - so wenig Beratungsstunden wie möglich, so viele wie nötig.

All dies funktioniert durch eine sehr klare strukturierte und gezielte Auftragsklärung, durch eine gute Datenerhebung und Auswertung, durch Transparenz von Methodik und von den einzelnen Schritten im Prozess, bis hin zu einer Rückspiegelung der Ergebnisse.

 

Im Sinne von eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses können z.bB. Organisationen durch weniger (bzw. kontrollierter) Konflikte, veränderte Arbeitsabläufe, andere Sichtweisen, neue Kommunikationskulturen oder das Verändern von alten Mustern im System Einfluss auf den Krankenstand im Unternehmen nehmen, Arbeitsprozesse optimieren, dadurch produktiver werden, eine humane Unternehmenskultur fördern, neue innovative Schritte gehen, sich am Markt behaupten und letztlich Geld einsparen bzw. die Gewinne erhöhen. Privatpersonen können lernen mit den eigenen Themen umzugehen, neue Lösungsansätze zu erarbeiten und sich selbst aus einer Krise zu befreien.

 

Es braucht oft auch eine Instanz von außen, die wertfrei aus einem anderen Blickwinkel auf die Person, die Organisation, auf das Problem und auf das System schaut, bzw. ermöglicht. Es ist relativ schwer aus dem eigenen System heraus selbst neue Lösungen zu finden, wenn es keinen allparteilichen Gegenüber gibt. Nutzen Sie den systemsichen Ansatz als professionelle Unterstützung, die einen Raum für Austausch und Lösungssuche zur Verfügung stellt und mit überraschenden Methoden Veränderungschancen erheblich begünstigt.

Kontakt:

Sie erreichen mich unter:

0421 47970739

Oder Sie schreiben mir eine E-Mail: info (at) systemische-beratung-bremen.com

Druckversion | Sitemap
© Systemische Beratung Bremen

Erstellt mit IONOS MyWebsite.